Heiznebenkosten senken
Nicht nur beim Brennstoff, sondern auch bei den Heiznebenkosten können Verbraucher*innen sparen. Denn auch die sind oft überhöht oder ungerechtfertigt. So zahlen Mieter*innen in Deutschland pro Jahr mindestens 800 Millionen Euro zu viel. Finden Sie heraus, ob Ihre Heiznebenkosten zu hoch sind – und wie Sie diese senken können.
Heiznebenkosten prüfen
Nicht nur die Heizkosten, sondern auch die Heiznebenkosten können Sie mit dem interaktiven Rechner gleich hier prüfen:
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Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Heiznebenkosten im Schnitt bei 156 Euro pro Jahr
- Untersuchung zeigt: Mieter*innen zahlen oft zu hohe Heiznebenkosten
- Heiznebenkosten mit Heizkostenrechner prüfen
Was sind Heiznebenkosten?
Beim Betrieb einer Heizung fallen neben den Kosten für den Energieträger noch weitere Kosten an. Diese Kosten werden als Heiznebenkosten bezeichnet.
Zu den Heiznebenkosten gehören:
- die Wartungskosten der Heizung.
- die Kosten für die Bedienung und Überwachung sowie für die Pflege und Reinigung der Heizungsanlage.
- die Gebühren für den Messdienstleister.
- die Gebühren für die Abgasmessung des Schornsteinfegers.
- die Betriebsstromkosten der Heizungsanlage.
Die Heiznebenkosten sind im zweiten Teil der Heizkostenabrechnung aufgeführt. Sie können zum Teil von dem/der Vermieter*in auf die einzelnen Mietparteien umgelegt werden.
Wie hoch sind die Heiznebenkosten im Schnitt?
In einer durchschnittlichen Wohnung mit 70 Quadratmetern lagen die Heiznebenkosten im Jahr 2023 bei 160 Euro. In einem Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern waren es im Schnitt 282 Euro. Die durchschnittlichen Heiznebenkosten pro Quadratmeter lagen bei 2,29 und 2,56 Euro. Das geht aus dem Heizspiegel für Deutschland 2024 hervor.
Durchschnittliche Heiznebenkosten 2023
Kosten (Euro) pro Quadratmeter Wohnfläche (m2) und Jahr | Kosten (Euro) pro Jahr | |
---|---|---|
Wohnung (70 m2) | 2,29 | 160 |
Einfamilienhaus (110 m2) | 2,56 | 282 |
Im Jahr 2019 waren die Heiznebenkosten einer Wohnung mit 156 Euro nur geringfügig niedriger. Das zeigte damals eine Stichprobe von co2online und dem Verbraucher-Ratgeber Finanztip. Deutlich größer fällt der Unterschied zum Jahr 2014 aus: Da lagen die durchschnittlichen Heiznebenkosten bei 112 Euro pro Jahr.
Besonders bemerkenswert war die 2019 festgestellte große Spanne der Heiznebenkosten. Sie lag zwischen 24 Cent und 12,17 Euro pro Quadratmeter. Festgestellt wurde auch, dass jede dritte Heizkostenabrechnung zu hohe Heiznebenkosten enthielt. Die Auswertung von 2014 zeigte zudem, dass Mieter*innen fast ein Viertel davon sparen könnten, damals also rund 28 Euro im Jahr. Im Jahr 2019 wären das sogar 39 Euro gewesen, im Jahr 2023 40 Euro.
Um tatsächlich Heiznebenkosten zu sparen, müssten Hausverwaltungen und Vermieter*innen stets im Interesse ihrer Mieter*innen wirtschaften. Doch das passiert nicht immer.
Warum sind die Heiznebenkosten oft zu hoch?
Vermieter*innen beauftragen, Mieter*innen zahlen – das ist in vielen Fällen der Hauptgrund für zu hohe Heiznebenkosten. Etwas ausführlicher erklärt, heißt das: Hausverwaltungen und Vermieter*innen sind zwar für eine funktionstüchtige Heizanlage verantwortlich und vergeben entsprechende Aufträge. Beispielsweise beauftragen sie einen Messdienstleister oder entscheiden, wann die Heizungspumpe getauscht wird. Die Kosten dafür reichen sie aber mit der Heizkostenabrechnung an die Mietparteien weiter.
Das bringt ein bisher wenig beachtetes Problem mit sich: Die Motivation günstig zu wirtschaften ist für die Hausverwaltung oder den/die Vermieter*in relativ gering. Es ist sogar oft mehr Arbeit, den besten Anbieter oder den günstigsten Preis zu suchen. Die Folge: Alleine die Mieter*innen in den 21 Millionen zentral beheizten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zahlen jedes Jahr über 800 Millionen Euro mehr Heiznebenkosten als nötig.
Doch Mieter*innen können sich wehren: Das Wirtschaftlichkeitsgebot im Bürgerlichen Gesetzbuch untersagt es Vermieter*innen und Hausverwaltungen, unnötig hohe Kosten an die Mietparteien weiterzugeben.
Zahlen Sie zu hohe Heiznebenkosten?
Als Mieter*in müssen Sie selbst herausfinden, ob Ihre Heiznebenkosten zu hoch sind. Dabei hilft Ihnen unser interaktiver Heizkostenrechner – mit ihm können Sie Ihre Heiznebenkosten genau bewerten. Im zweiten Teil des Ergebnisses Ihrer Heizkostenanalyse finden Sie dazu den Abschnitt „Energiekosten & Dienstleistungen”. Weiter unten finden Sie außerdem einen Musterbrief und eine Anlage mit allen Ergebnissen, um Ihre/n Vermieter*in anzuschreiben.
Grundsätzlich gilt: Die Heiznebenkosten sollten nicht mehr als 20 Prozent der gesamten Heizkosten betragen. Das können Sie leicht anhand Ihrer Heizkostenabrechnung prüfen.
Wie eine Heizkostenabrechnung aussieht und wo Sie die wichtigen Posten zum Senken der Heiznebenkosten finden, sehen Sie auf unseren interaktiven Mustern verschiedener Heizkostenabrechnungen.
Wie lassen sich Heiznebenkosten senken?
Es gibt viele Möglichkeiten, die Heiznebenkosten zu senken. Zum Beispiel durch
- das Senken der Wartungskosten der Heizung,
- den Wechsel zu einem günstigeren Messdienstleister oder
- den Einbau einer hocheffizienten Heizungspumpe, wodurch Betriebsstromkosten der Heizungsanlage sinken.
Wenn Sie festgestellt haben, dass Ihre Heiznebenkosten zu hoch sind, machen Sie zunächst Ihre/n Vermieter*in auf das Sparpotenzial aufmerksam. Gemeinsam mit ihm/ihr sollten Sie die genaue Ursache für die hohen Kosten finden. Nutzen Sie dazu am besten den Musterbrief aus dem Heizkostenrechner.
Ist Ihr/e Vermieter*in eher weniger kooperationsbereit, können Sie sich mit anderen Mieter*innen zusammenschließen oder sich professionelle Hilfe holen. Zum Beispiel beim Deutschen Mieterbund oder einem Mieterverein in Ihrer Nähe.