Fußbodenheizung nachrüsten: Kosten & Methoden

Fußbodenheizungen sind nicht nur im Neubau oft die erste Wahl. Auch fürs Nachrüsten bieten sie sich in vielen Fällen an. Denn die Wärme ist besonders angenehm und die Technik effizient – wenn die Voraussetzungen des Gebäudes dazu passen.

Welche neue Heizung rechnet sich? Rechner für Heizung & andere Maßnahmen

Eine Fußbodenheizung ist auch im Altbau eine Option. Doch was ist noch sinnvoll, um für weniger laufende Kosten und mehr Effizienz zu sorgen? Jetzt prüfen!

  • Fußbodenheizung nachrüsten mit großen Unterschieden bei Kosten: 20 bis 115 € je Quadratmeter
  • verschiedene Methoden, um Fußbodenheizung nachzurüsten: nass, trocken, dünn oder elektrisch
  • mögliche Aufbauhöhe und Statik der Decken entscheidend für Auswahl
  • im Altbau beim Nachrüsten der Fußbodenheizung auf Dämmung achten

Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung gibt es verschiedene Möglichkeiten; mit unterschiedlichen Vorteilen und Nachteilen sowie großen Unterschieden bei den Kosten. Nicht jedes Gebäude und Budget ist dafür geeignet, eine Fußbodenheizung nachzurüsten. Doch für die meisten Fälle gibt es brauchbare Lösungen – zumindest für einzelne Räume.

Kosten für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung

Pauschale Angaben zu den Kosten für das Fußbodenheizung-Nachrüsten lassen sich kaum machen. Denn es kommt darauf an, welche Materialen und Arbeitsschritte nötig sind und in die Berechnung der Kosten miteinbezogen werden oder was in Eigenleistung erledigt wird.

Diese Kosten können für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung anfallen:

  • Kosten für das Vorbereiten des Bodens: Entfernen des alten Belags, ggf. Estrich entfernen oder fräsen, Dämmung und/oder neuer Estrich
  • Kosten für den neuen Bodenbelag
  • Kosten für Demontieren und Entsorgen der Heizkörper
  • Kosten für die eigentliche Fußbodenheizung: Matten, Rohre, Wärmeverteilung, Regelungstechnik
  • Kosten für Durchbrüche von Wand/Boden
  • Kosten für den Anschluss an die vorhandene Heizung

Fußbodenheizung nachrüsten: Kosten je Quadratmeter

Je nach verwendeter Methode und Eigenleistung lassen sich ungefähre, aktuell übliche Kosten für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung beziffern. Mit 20 bis 115 Euro je Quadratmeter ist die Spannbreite sehr groß: von den reinen Materialkosten bis zum Komplettpreis.

Fußbodenheizung-NachrüstungKosten je m2 (reine Materialkosten bis Komplettpreis)
elektrische Fußbodenheizung20 bis 70 Euro
Dünnschicht-System 20 bis 85 Euro
Fräsen20 bis 95 Euro
Nass-System30 bis 105 Euro
Trocken-System45 bis 115 Euro

Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern Wohnfläche ergeben sich Gesamtkosten von rund 2.200 bis 13.000 Euro. Je nach Zustand des Gebäudes können zusätzliche Maßnahmen (und damit auch Kosten) notwendig oder zumindest sinnvoll sein – zum Beispiel beim Altbau eine Dämmung. Ein Teil der Kosten kann über Fördermittel für Fußbodenheizungen abgedeckt werden.

Methoden zum Nachrüsten einer Fußbodenheizung

Die Methoden zum Fußbodenheizungs-Nachrüsten unterscheiden sich nicht nur in Sachen Kosten. Sie haben auch ihre eigenen Vorteile und Nachteile. Grundsätzlich ist bei den Methoden zum Nachrüsten zu unterscheiden zwischen Technik und System:

  • Technik: wassergeführte oder elektrische Fußbodenheizung
  • System: Nasssystem oder Trockensystem

Entscheidend für die Auswahl sind meist Aufbauhöhe und Gewicht. Denn das sind in älteren Gebäuden oft die größten Hürden. Ist die Aufbauhöhe zu groß, müssen Dinge wie Türen, Treppen oder Steckdosen mit viel Aufwand angepasst werden. Ist das Gewicht zu groß, macht die Statik einen Strich durch die Rechnung (zum Beispiel möglich bei Holzbalkendecken/Holzdecken).

Nasssystem zum Fußbodenheizung-Nachrüsten

Nasssysteme bestehen vor allem aus Heiz-Estrich. Auf einem tragfähigen Boden werden Schläuche verlegt, fixiert und dann mit dem speziellen (nassen) Estrich übergossen. So entsteht eine Aufbauhöhe von fünf bis zehn Zentimetern – und ein höheres Gewicht je Quadratmeter im Vergleich zu Trockensystemen. Beides ist für viele Altbauten problematisch. Deswegen kommen Nasssysteme vor allem bei Neubau und Kernsanierung zum Einsatz, seltener beim Nachrüsten.

VorteileNachteile
✓ geringere laufende Kosten × hohe Investitionskosten
✓ als alleinige Heizung geeignet× weniger gut zum Nachrüsten geeignet
✓ Abstände zwischen Schläuchen frei wählbar× große Aufbauhöhe
✓ mit vielen Bodenbelägen nutzbar× hohes Gewicht je Quadratmeter
× lange Warte-/Trockenzeit

Trockensystem fürs Nachrüsten einer Fußbodenheizung

Trockensysteme werden auf einem vorhandenen, ebenen Untergrund verlegt. Sie bestehen vor allem aus (trockenen) Matten aus Gipsfaser oder Kunststoff mit Mini-Noppen oder Klettgewebe. Diese dienen zur Befestigung der Schläuche. Die Hohlräume werden dann mit einer Füllmasse geschlossen. Alternativ gibt es zum Nachrüsten auch Lösungen mit Trockenestrichplatten oder Abdeckmatten. Je nach verwendeter Matte kann so auch gleich eine Wärmedämmung und/oder Trittschalldämmung ergänzt werden. Ohne zusätzliche Dämmung sind Aufbauhöhen von etwa vier bis fünf Zentimetern möglich.

VorteileNachteile
✓ geringere laufende Kosten× sehr hohe Investitionskosten
✓ als alleinige Heizung geeignet× Abstände zwischen Schläuchen nicht frei wählbar
✓ gut zum Nachrüsten geeignet
✓ mit vielen Bodenbelägen nutzbar
✓ gleichzeitige Dämmung möglich
✓ geringe Aufbauhöhe (ohne Dämmung)
✓ geringes Gewicht je Quadratmeter
✓ weniger Warte-/Trockenzeit

Dünnschichtsystem zur Fußbodenheizungs-Nachrüstung

Als Dünnschichtsystem wird eine Kombination aus speziellen Matten und speziellem Estrich bezeichnet. Auch hier werden zum Nachrüsten Matten auf dem vorhandenen Untergrund verlegt, die Schläuche fixiert und dann mit Nivellierestrich übergossen. Der verbindet sich durch Öffnungen in den Matten mit dem Untergrund. Dadurch ist eine Aufbauhöhe von nur rund zwei Zentimetern möglich.

VorteileNachteile
✓ geringere laufende Kosten× etwas höhere Investitionskosten
✓ als alleinige Heizung geeignet× Abstände zwischen Schläuchen nicht frei wählbar
✓ gut zum Nachrüsten geeignet
✓ mit vielen Bodenbelägen nutzbar
✓ geringe Aufbauhöhe
✓ geringes Gewicht je Quadratmeter
✓ weniger Warte-/Trockenzeit

Elektrische Fußbodenheizung fürs Nachrüsten

Bei einer elektrischen Fußbodenheizung handelt es sich um besonders dünne Heizmatten oder Heizfolien, durch die Strom fließt. Direkt auf die Matten/Folien werden dafür geeignete Bodenbeläge wie Fliesen, Laminat oder Parkett angebracht. Wegen der hohen laufenden Kosten sind elektrische Fußbodenheizungen in der Regel nicht die erste Wahl bei umfangreichen Nachrüstungen, sondern eher eine Lösung zur zusätzlichen Bodentemperierung oder für einzelne Räume wie Badezimmer.

VorteileNachteile
✓ niedrige Investitionskosten× hohe laufende Kosten möglich
✓ geringe Aufwärmzeit, schnelle Reaktionszeit× ggf. zusätzliche Dämmung nötig (Erdgeschoss/Keller)
✓ platzsparend und geringe Aufbauhöhe× nicht immer als alleinige Heizung geeignet
✓ keine Emissionen vor Ort (CO2, Feinstaub)× vergleichsweise hohe CO2-Emissionen (mit konventionellem Strom)
✓ keine Wartung nötig× nicht für alle Bodenbeläge gut geeignet
✓ für Allergiker geeignet
✓ gut zum Nachrüsten für Bodentemperierung oder einzelne Räume× zum umfangreichen Nachrüsten eher ungeeignet
✓ sehr geringes Gewicht
✓ einfache und sehr schnelle Montage

Fräsen zur Nachrüstung einer Fußbodenheizung

Beim Fräsen wird der vorhandene Boden genutzt, wenn er geeignet ist. Eine Kombination aus Fräse und Staubsauger als Werkzeug sorgt für schmale Kanäle, in denen der Schlauch verlegt und fixiert wird. Mit Ausgleichestrich werden dann die Hohlräume verfüllt. Durch die sehr geringe zusätzliche Aufbauhöhe von null bis wenigen Millimetern sind keinerlei aufwendige Umbauten an Türen, Treppen oder Steckdosen nötig – und im Gegensatz zur elektrischen Fußbodenheizung sind die laufenden Kosten wesentlich niedriger. Das macht die Fräsen-Methode zur ersten Wahl für viele Nachrüstungen.

VorteileNachteile
✓ geringe laufende Kosten× etwas höhere Investitionskosten
✓ als alleinige Heizung geeignet× nicht bei allen Böden geeignet
✓ Abstände zwischen Schläuchen frei wählbar× speichert Energie weniger gut
✓ mit vielen Bodenbelägen nutzbar× ggf. zusätzliche Dämmung nötig (Erdgeschoss/Keller)
✓ bestens zum Nachrüsten geeignet
✓ sehr geringe Aufbauhöhe
✓ geringe Warte-/Trockenzeit

Fußbodenheizung nachrüsten im Altbau

Auch ein Altbau lässt sich mit einer Fußbodenheizung nachrüsten. Doch je nach Zustand des Gebäudes sind eventuell einige zusätzliche Maßnahmen sinnvoll. Am wichtigsten ist eine ausreichende Dämmung. Sonst kann eine Fußbodenheizung allein mit ihrer niedrigeren Vorlauftemperatur nicht für ausreichend Wärme im Altbau sorgen. Mit Dämmung ist hier mehr gemeint als der obligatorische Randdämmstreifen einer Fußbodenheizung. Wichtig ist die Dämmung der Gebäudeaußenhülle (auch Fenster und Türen) und zu unbeheizten Räumen (etwa durch eine Kellerdeckendämmung) sowie zum Erdboden.

Eine Alternative für den Altbau ist die Kombination von neuer Fußbodenheizung und vorhandenen Heizkörpern. Wegen der unterschiedlichen Vorlauftemperaturen sind dafür ein Rücklauftemperaturbegrenzer oder eine Pumpengruppe nötig. Eine weitere Alternative ist, die Fußbodenheizung nur in einzelnen Räumen oder auch nur für die Bodentemperierung zu nutzen, zum Beispiel im Badezimmer. In einem solchen Fall kann sich fürs Nachrüsten oft eine elektrische Fußbodenheizung anbieten.

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Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

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