Ölheizung: Welche Alternativen gibt es?

Ab 2026 ist der Einbau von Ölheizungen aus Gründen des Klimaschutzes weitgehend verboten. Brennwertthermen mit Solarthermie, Holzpelletheizungen oder Wärmepumpen – es gibt viele umweltfreundliche Alternativen zur Ölheizung. Jede Variante hat Vor- und Nachteile und sollte auf das Haus abgestimmt sein.

Wie groß ist das Sparpotenzial Ihrer Heizung?

Für eilige Leser*innen: Finden Sie heraus, wie viel Sie bei den Heizkosten sparen können. Vergleichen Sie Ihren Verbrauch mit dem ähnlicher Haushalte. Sie brauchen dazu nur Ihre Heizkostenabrechnung.

HeizCheck: Heizenergieverbrauch prüfen

Sie möchten wissen, ob sich eine neue Heizanlage für Sie lohnt? Prüfen Sie zunächst, ob Ihre bisherigen Heizkosten zu hoch sind:

Bitte halten Sie Ihre Heizkostenabrechnung bereit.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Einbau von Ölheizungen ab 2026 weitgehend verboten
  • Ölheizungen meist relativ leicht zu Gasheizungen umrüstbar
  • ab 2021 CO2-Preis für fossile Brennstoffe wie Öl und Erdgas
  • Hybridgeräte als Alternative: Kombination von Gas mit Wärmepumpe oder Solar
  • Ölheizung durch Wärmepumpe oder Holzpelletheizung vollständig ersetzbar
  • Austausch von Ölheizungen: bis zu 45 Prozent Zuschuss

Heizungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende und für den Klimaschutz. Denn rund zwei Drittel des Energieverbrauchs privater Haushalte entfallen in Deutschland auf Raumwärme. Aktuell heizen die Deutschen immer noch vor allem mit fossilen Energieträgern: Rund drei Viertel aller Wohnungen werden laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft mit Erdgas (48 %) oder Öl (26 %) geheizt. Dabei gibt es viele klimafreundliche Alternativen, vor allem für Ölheizungen.

Der alte Kessel macht Platz für eine neue moderne Heizung

Verbot von Ölheizungen ab 2026 – mit Ausnahmen

Um die Verpflichtungen aus den Pariser Klimaverträgen zu erfüllen, müssen auch die CO2-Emissionen im Haushalt auf nahezu Null gesenkt werden. Deswegen hat die Bundesregierung beschlossen, dass ab 2026 der Einbau von reinen Ölheizungen weitgehend verboten ist. Es gibt einige Alternativen, aber auch einige Ausnahmen für das Verbot:

  1. wenn Erdgas oder Fernwärme nicht zur Verfügung steht und eine anteilige Nutzung von erneuerbaren Energien technisch nicht möglich ist.
  2. bei einer sogenannten „unbilligen Härte“. Das könnten zum Beispiel besonders hohe Kosten durch ein ungeeignetes Gebäude oder Grundstück sein. Wann eine „unbillige Härte“ vorliegt, ist nicht klar definiert und im Einzelfall zu prüfen.

Ab 2021 gilt eine CO2-Bepreisung – auch für Ölheizungen

Zwar dürfen bis Ende 2025 reine Ölheizungen ohne Unterstützung erneuerbarer Energien weiterhin eingebaut und in Betrieb genommen werden. Bereits ab 2021 wird jedoch ergänzend zum weitgehenden Verbot ein CO2-Preis eingeführt, um die klimaschädliche Verbrennung fossiler Kraftstoffe teurer werden zu lassen – und effizientere, klimaschonende Heizmethoden attraktiver.

Ölheizung: höhere Kosten durch CO2-Preis

Mehr­kosten 2021Mehr­kosten 2025
Euro je Tonne25 Euro55 Euro
Wohnung: Heizöl85 Euro185 Euro
Einfamilienhaus: Heizöl140 Euro310 Euro

 

Austauschpflicht für besonders alte Ölkessel

Für alte Ölkessel, die vor dem Jahr 1990 eingebaut wurden, besteht gemäß Paragraph 10 der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 eine Austauschpflicht. Sie gilt nicht für Niedertemperatur- und Brennwertkessel. Von dieser Pflicht ausgenommen sind Eigentümer*innen von Ein- oder Zweifamilienhäusern, die ihr Haus seit 1. Februar 2002 selbst bewohnen, sofern das Gebäude nicht mehr als zwei Wohnungen aufweist. Damit gilt die Austauschpflicht vor allem für vermietete Gebäude. Tauschen müssen aber auch selbstnutzende Eigentümer*innen, wenn das Gebäude mehr als zwei Wohnungen hat oder wenn das Haus nach dem 1. Februar 2002 erworben oder geerbt wurde.

Als Frist für den Austausch gelten zwei Jahre nach dem Eigentumsübergang. Wenn diese Frist verpasst wird, drohen Bußgelder. Eine Ausnahmeregelung besteht allerdings, wenn der Austausch unwirtschaftlich ist, beispielsweise wenn ein Haus in der Heizperiode nur sporadisch genutzt wird oder wenn ein Abriss ansteht. 

Ölheizung erneuern: Alternativen zum Austausch

Wer seine Ölheizung nur erneuern will, hat ebenfalls einige Alternativen:

Allerdings sollten Sie genau prüfen, ob sich diese Investition rechnet oder ob doch ein Austausch die bessere Lösung ist. Das dürfte vor allem bei Heizanlagen der Fall sein, die bereits 15 Jahre oder noch älter sind.

Handwerker berät Kundin zum hydraulischen Abgleich

Welche Alternativen gibt es zur Ölheizung?

Wer in den kommenden Jahren seine Ölheizung austauschen will oder muss, sollte sich zeitnah über Alternativen informieren. Im Text stellen wir Ihnen die Vielzahl an Heizsystemen vor, aus denen Sie wählen können:

Für den Austausch von Ölheizungen gegen neue, klimafreundlichere Heizanlagen stellt die Bundesregierung Fördermittel bereit – unter anderem einen Zuschuss von bis zu 45 Prozent.

Was taugen Alternativen zur Ölheizung?

Alternativen zur Ölheizung sind nicht in jedem Fall sinnvoll, aber für sehr viele Gebäude und Haushalte – und sie haben einige Vorteile:

  • kein weitgehendes Verbot ab 2026
  • häufig weniger Preisschwankungen beim Energieträger
  • oft weniger Platzbedarf und Gerüche als mit Öltanks
  • meist klimafreundlicher
  • mehr Fördermittel verfügbar

Alternativen zur Ölheizung im Altbau

Bei einem Altbau kommen grundsätzlich alle Alternativen zur Ölheizung infrage. Denn entscheidend ist meist nicht, ob es sich um einen Neubau oder einen Altbau handelt. Wichtiger ist der wärmetechnische Zustand des Gebäudes – und ein sanierter Altbau kann dabei auch das Niveau eines Neubaus erreichen. Allerdings gibt es einige Unterschiede, wenn es um Alternativen zur Ölheizung im Altbau im Vergleich zum Neubau geht. So kann zum Beispiel bei einem Neubau ein Lagerraum für Holzpellets gleich mit eingeplant werden. Bei einem Altbau fehlt womöglich der nötige Platz dafür. Eine Wärmepumpe bietet sich an, wenn die Vorlauftemperatur der Heizung niedrig ist. Das ist meist bei Fußbodenheizungen und besonders guter Dämmung der Fall. Beides kommt im Altbau seltener vor. Details dazu sind bei den folgenden Alternativen zur Ölheizung zu finden.

Ölheizung ersetzen: Alternativen mit erneuerbarer Energie

Inzwischen gibt es viele ausgereifte Möglichkeiten, fossile Brennstoffe wie bei Ölheizungen durch regenerative zu ersetzen oder zumindest zu reduzieren. Möglichkeiten, besonders klimafreundlich zu heizen, sind Wärmepumpen, eine Heizungsunterstützung durch Solarthermie oder Photovoltaik und Holzpelletheizungen. Wer seinen Ölkessel durch einen modernen Gasbrennwertkessel ersetzt, kann diesen auch einfach mit Biogas beheizen.  

Holz wird oft als nahezu klimaneutraler Brennstoff bezeichnet, weil Bäume nachwachsen und bei der Holzverbrennung nur CO2 frei wird, das während der Wachstumsphase im Holz gebunden wurde. Nichtsdestotrotz wird hier ein wertvoller natürlicher Rohstoff verheizt, weswegen auch diese Heizungen möglichst sparsam und effizient betrieben werden sollten. Besonders klimafreundlich wird eine Holzpelletheizung in der Kombination mit Solarthermie. Für größere Mehrfamilienhäuser kommen Pelletheizungen meist nicht infrage, unter anderem wegen des großen Platzbedarfs fürs Lagern.

Mehr über Energieträger im direkten Vergleich finden Sie in unserem Überblick.

Was versteht man unter „Renewable Ready“?

Der Begriff „Renewable Ready“ bedeutet, dass eine Gasbrennwertheizung für die künftige Einbindung erneuerbarer Energien vorbereitet ist. Das heißt, ein Wärmeerzeuger auf Basis erneuerbarer Energien kann einfach nachgerüstet werden.

Bei solchen Hybridgeräten sind zwei unabhängige Wärmeerzeuger in einer Einheit integriert: ein Gas- oder Öl-Brennwertkessel wird entweder mit Wärmepumpe oder Solarwärme kombiniert.

Gashybridsysteme bieten langfristig eine größere Flexibilität: Je nach Situation auf dem Energiemarkt könnte die Regelung perspektivisch auch so eingestellt werden, dass bei schwankenden Energiepreisen die günstigste Betriebsweise ausgewählt wird. Allerdings gibt es bisher nur wenige flexible Tarife für Strom.

Um eine BAFA-Förderung oder einen Steuerbonus zu erhalten, müssen Hauseigentümer*innen nachweisen, dass innerhalb von zwei Jahren nach Erneuerung der Gasheizung erneuerbare Energien ins Heizsystem integriert wurden. Hausbesitzer*innen müssen ein Konzept von einem/einer Fachplaner*in für die vorgesehene Nutzung erneuerbarer Energien einreichen. Die thermische Leistung des regenerativen Wärmeerzeugers muss dabei mindestens 25 Prozent der Heizlast betragen. Bei Wohngebäuden muss zudem ein Pufferspeicher für die künftige Einbindung erneuerbarer Energien installiert werden.

(c) co2online

Die neue Solarthermie-Anlage wird installiert

Solarthermie als Ergänzung der Alternative zur Ölheizung

Solarwärme ist häufig ein Teil von Hybridheizungen. Bei einer Heizungsunterstützung durch Solarthermie wird die direkte Wärme der Sonnenstrahlung genutzt. Sonnenstrahlen erwärmen den Kollektor und die darin enthaltene Solarflüssigkeit. Sie zirkuliert zwischen dem Kollektor und einem Pufferspeicher. Vom Speicher aus wird das Haus bei Bedarf mit Wärme versorgt. Auf diese Weise wird zeitweise der Brennstoff oder der andere Energieträger, mit dem die Heizung betrieben wird, ersetzt.

Dabei kann die Solarthermie zur Heizungsunterstützung entweder nur die Warmwasseraufbereitung oder auch die Heizleistung unterstützen. Heizen mit Solar funktioniert auch im Winter. Allerdings liefern Solarthermie-Anlagen im Winter aufgrund der kürzeren Sonnenscheindauer wesentlich weniger Erträge als während der Sommerzeit.

Je größer die Kollektorfläche, desto mehr Unterstützung und desto höher die Installationskosten. Etwa ein Drittel der Kosten für Kauf und Installation einer Solarthermie-Anlage kann in der Regel durch Fördergelder gedeckt werden. Auch für Mehrfamilienhäuser ist Solarthermie eine Option.

Mehr Informationen zu Funktionsweise der unterschiedlichen Solarthermie-Systeme, Kosten und Förderung erhalten Sie in diesem Beitrag.

Sind Holzheizungen eine Alternative zu Ölheizungen?

Der Betrieb von Holzpelletheizungen ist mit dem von Ölheizungen in vielen Punkten vergleichbar: Der Kessel wird meistens im Keller installiert. Für die Pellets wird ein trockener Lagerraum benötigt. Wer zuvor eine Ölheizung mit Öllager genutzt hat, verfügt meist über ausreichend Platz. Es kann aber auch sein, dass mehr Platz oder Raumhöhe nötig ist. Das Verbrennen und auch das jährliche Bestücken mit dem Brennstoff Holz oder den sogenannten Holzpellets funktioniert vollautomatisch. Der Aschebehälter muss in Einfamilienhäusern etwa drei bis fünf Mal pro Jahr von Hand entleert werden, in Mehrfamilienhäusern meist häufiger. Für große Mehrfamilienhäuser ist das häufig problematisch – ebenso der große Platzbedarf.

Die Anschaffungskosten von Holzpelletkesseln liegen deutlich höher als bei einem Gasbrennwertkessel. Allerdings wird der Einbau der Heizungen über diverse Bundes- und Landesprogramme gefördert.

Kind vor Holzpelletlager

Pelletheizung

Holzpellets bestehen aus gepressten Holzresten wie Sägemehl, Hobelspänen oder Restholz. Kamin- oder Kachelöfen hingegen werden meist mit Holzscheiten befeuert. Sie dienen oft nur der Heizungsunterstützung oder sorgen vor allem für mehr Gemütlichkeit – und eignen sich eher weniger als alleinige Heizung für ein Haus oder eine Wohnung. Es gibt aber auch Öfen mit Wassertasche und Pelletöfen für Wohnräume.

Pellets sind gegenüber Stückholz im Vorteil. Denn der Wassergehalt ist sehr niedrig, es bleibt sehr wenig Asche übrig und es werden deutlich weniger Schadstoffe freigesetzt. 

Kleinfeuerungsanlagen, die mit Holz betrieben werden, emittieren erhebliche Mengen gesundheitsbelastenden Feinstaub. Deswegen ist der Einsatz von Partikelfiltern unbedingt zu empfehlen.

Holzheizung als Alternative zur Ölheizung: Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • funktioniert ähnlich wie Ölkessel
  • teurer als Gasbrennwertkessel
  • gilt als klimaneutral
  • emittiert Feinstaub
  • wird stark gefördert
  • braucht Lagerraum
  • für große Mehrfamilienhäuser häufig ungeeignet

Einen Überblick zu Kosten, Vor- und Nachteilen sowie Fördermitteln für Pelletheizungen haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

Kann man eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen?

Prinzipiell lässt sich jedes Haus mit einer Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser ausrüsten. Aber eine Umstellung von Ölheizung auf Wärmepumpe im Altbau lohnt nicht in jedem Fall. Wärmepumpen arbeiten mit geringen Vorlauftemperaturen und eignen sich daher besonders für gut gedämmte Häuser mit Fußbodenheizungen.

Wärmepumpen nutzen die Umgebungswärme, entweder aus der Luft, dem Grundwasser oder der Erde. Die Wärme wird verdichtet und auf einem höheren Temperaturniveau verfügbar gemacht. Hier entfällt also der klimaschädliche Verbrennungsvorgang.

Für Wärmepumpen gibt es spezielle Stromtarife, deren Preis deutlich unter dem Durchschnittspreis für Haushaltsstrom liegt. Je klima- und umweltfreundlicher dieser Strom erzeugt wird, desto besser. Besonders klimafreundlich wird die Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Eigenheimbesitzer*innen können auf diese Weise ihre Stromkosten senken und durch einen höheren Eigenverbrauch auch die Wirtschaftlichkeit ihrer Photovoltaikanlage verbessern.

Infografik: So funktioniert eine Wärmepumpe

Mit einem zusätzlichen Stromspeicher lassen sich die Ertragsschwankungen der Photovoltaikanlage in einem gewissen Maß ausgleichen. Eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HWT) Berlin kommt zu dem Fazit, dass bei Gebäuden mit hohem Energiestandard durch eine intelligente Kombination von Photovoltaik, Wärmepumpe und Stromspeicher nur noch ein Drittel des gesamten Strombedarfs aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss.

Wie die verschiedenen Wärmepumpen funktionieren und was das Heizen mit Wärmepumpe kostet, haben wir in unserer FAQ-Sammlung zusammengefasst.

Wärmepumpe als Alternative zur Ölheizung: Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • klimaschädlicher Verbrennungsvorgang entfällt
  • Verlegen von Leitungen notwendig
  • ideale Kombination mit Photovoltaik
  • für Altbau nur bedingt geeignet

Was spart ein Brennwertkessel?

Die verbreitetste Alternative zu konventionellen Öl-Heizkesseln sind im Moment Brennwertkessel. Der Effizienzgewinn gegenüber konventionellen Kesseln rührt daher, dass bei dieser Technologie die entstehende Abwärme nicht verpufft, sondern ebenfalls zum Heizen genutzt wird. Für den optimalen Effekt muss eine Brennwerttherme möglichst gleichmäßig arbeiten. Dazu muss sie gut an die Gegebenheiten des Gebäudes angepasst sein.

Die Ersparnis durch Brennwerttechnik beträgt laut Stiftung Warentest mehr als zehn Prozent. Brennwertgeräte sind relativ preiswert. Die Anschaffung eines modernen Kessels macht sich deshalb relativ schnell bezahlt. Allerdings gibt es ohne eine Kombination mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie keine Fördermittel. In unserer Übersicht zum Thema Brennwertkessel erfahren Sie mehr über die Kosten und Einsparmöglichkeiten.

Wie hoch genau die Einsparungen sind und mit welchen Kosten der Umstieg auf Brennwerttechnik verbunden ist, haben wir an einem Beispielhaus für Sie berechnet.

Sind Gasheizungen eine Alternative zur Ölheizung?

Die meisten Ölheizungen lassen sich relativ leicht zu Gasheizungen umrüsten. Durch Gas werden im Vergleich zu Öl geringere CO2- und Feinstaub-Emissionen verursacht und es ist kein Lagerplatz mehr erforderlich – außer bei der Nutzung von Flüssiggas.

Gasheizung als Alternative zur Ölheizung auf dem Land?

Die Nutzung eines Gaskessels erfordert den Anschluss an das Gasnetz, was in dicht besiedelten Regionen und auch in Einfamilienhaus-Siedlungen am Stadtrand meistens vorhanden ist. Dort wo keine Gasleitungen verlegt sind, zum Beispiel auf dem Land, kann auf eine Gasversorgung mit separatem Tank (Flüssiggas) umgerüstet werden. Diese Variante wird auch in sogenannten Contracting-Modellen angeboten.

Gasheizungen dürfen im Gegensatz zu Ölheizungen auch nach 2026 überall verbaut werden. Allerdings ist ohne die Kombination mit erneuerbaren Energien dann keine staatliche Förderung mehr möglich. Erdgas ist wie Erdöl ein fossiler Brennstoff und trägt zur Klimaerhitzung bei. Zu bedenken ist, dass sich auch der Einkaufspreis von Erdgas durch die CO2-Bepreisung sukzessive verteuern wird.

Gasheizung als Alternative zur Ölheizung: Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • relativ preiswert und mit wenig Aufwand umzurüsten
  • Gas unterliegt ab 2021 der CO2-Bepreisung
  • etablierte Technologie
  • auch Erdgas klimaschädlich
  • kein Lagerplatz notwendig
  • ab 2026 keine Förderung mehr für Neuinstallation ohne Kombination mit erneuerbaren Energien

Mehr zu den Kosten einer Umrüstung der Ölheizung zu Gas finden Sie hier.

Welche Heizung eignet sich für ein Mehrfamilienhaus?

In einem Mehrfamilienhaus finden sich am häufigsten entweder eine Gasetagenheizung oder eine Zentralheizung. Muss in einem Mehrfamilienhaus eine Zentralheizung basierend auf Öl ausgetauscht werden, empfiehlt es sich bei einem System zu bleiben, das weiterhin von einer zentralen Heizstelle aus alle Wohnungen des Gebäudes mit Heizwärme versorgt.

Auch Zentralheizungen in Mehrfamilienhäusern können mit regenerativen Energieträgern betrieben oder unterstützt werden, also mit Wärmepumpe, Solarthermie oder Festbrennstoffkessel basierend auf Holz.

Die Kosten des Wechsels von Öl auf Gas hängen von der Größe des Gebäudes beziehungsweise von der Anzahl der zu versorgenden Wohneinheiten ab. Ein neuer Gasanschluss oder das Entsorgen des Öltanks kann teuer sein.

Sofern in der Region verfügbar, kann für Mehrfamilienhäuser Fernwärme eine gute Alternative zur Ölheizung sein.

Fernwärme und Nahwärme als Öl-Alternative

In Kraftwerken oder Industrieanlagen fällt häufig Wärmeenergie als Nebenprodukt an. Für Fernwärmeheizungen wird diese Wärme in Form von heißem Wasser in Rohrleitungen in Gebäude transportiert. Bei der Nutzung von Fernwärme werden vor Ort kein Heizkessel und kein Raum zur Lagerung von Brennstoffen benötigt. Jedoch muss eine Fernwärmeübergabestation installiert werden.

Das Fernwärmenetz in Deutschland ist vor allem in Ballungsgebieten gut ausgebaut, weniger gut auf dem Land. Ist eine Fernwärmeversorgung grundsätzlich möglich, kann ein Fernwärmeanschluss für ein Gebäude nachgerüstet werden. Hierbei muss man im Hinterkopf behalten: Jedes Fernwärmenetz ist ein lokales Monopol. Der Wechsel zu einem anderen Versorger ist nicht möglich. Sie binden sich also langfristig an einen Anbieter.

Um die Installation muss sich ein Fachbetrieb kümmern. Fernwärme ist nur als Zentralheizung sinnvoll, an der alle Wohneinheiten eines Hauses angeschlossen sind.

Wie klimafreundlich Fernwärme ist, hängt jeweils vom im Kraftwerk eingesetzten Energieträger, der Effizienz der Erzeugung im Kraftwerk, ob auch regenerative Energie genutzt wird und der Höhe der Leitungsverluste ab.

Liegen Erzeuger*in und Verbraucher*in dicht beieinander, spricht man von Nahwärme beziehungsweise Nahwärmeversorgung. Im Unterschied zu Fernwärme handelt es sich bei Nahwärme meist um kleinere Kraftwerke oder auch reine Heizwerke.

Fernwärme/Nahwärme als Alternative zur Ölheizung: Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
  • kein Heizkessel, Schornstein und Lagerraum nötig
  • nicht überall verfügbar
  • gilt als klimafreundlich
  • langfristige Bindung an Anbieter

Mehr zu Fernwärme: Technik, Nutzung und Kosten finden Sie hier.

Blockheizkraftwerk als Öl-Alternative – gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen

Blockheizkraftwerke (BHKW) versorgen in der Regel größere Gebäude mit Strom und Wärme, oder über kleine Nahwärmenetze ganze Siedlungen. Sie werden in kleinerer Form auch in einzelnen Ein- und Mehrfamilienhäusern eingesetzt. Diese kleinen Anlagen, die eine elektrische Leistung zwischen 15 und 50 Kilowatt (kW) bereitstellen, können in einzelnen Fällen eine Alternative zu Ölheizungen sein. Sie arbeiten je nach Typ mit Verbrennungsmotoren, Stirling-Motoren, Gasturbinen, Dampfmotoren und auch Brennstoffzellen und werden häufig als Mini-BHKW bezeichnet.

Die Anschaffungskosten für Mini-BHKW sind erheblich höher als etwa für eine Gasheizung mit Solar. Allerdings wird man durch den zusätzlich erzeugten Strom weitgehend autark beziehungsweise kann den Strom speichern oder vergütet ins Stromnetz einspeisen. Hier muss man im Vorfeld sehr genau kalkulieren, ob sich die Umrüstung einer Ölheizung auf ein Mini-BHKW lohnt.

Mehr zum technischen Hintergrund erfahren Sie in unserem Artikel Blockheizkraftwerk: Funktionsweise & Wirkungsgrad.

Lässt sich auch mit Wasserstoff statt Ölheizung heizen?

Inzwischen gibt es einige Hersteller die Brennstoffzellen-Heizungen anbieten. Als Energieträger dient der Brennstoffzelle Wasserstoff. Weil reiner Wasserstoff bislang noch nicht günstig verfügbar ist, wird es aktuell zumeist in einem vorgelagerten Prozess aus Erdgas gewonnen. Denn Erdgas besteht größtenteils aus der Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindung Methan. Übrig bleibt CO2, wobei der Ausstoß deutlich geringer ist als bei einem herkömmlichen Gaskessel. Für den Prozess kann auch umweltfreundlicheres Biomethan (auch Biogas oder Ökogas genannt) genutzt werden.

Im Vergleich zu einem Gasbrennwertkessel (und dem üblichen Bezug von zentral erzeugtem Strom aus dem öffentlichen Netz) sparen Betreiber*innen nach Herstellerangaben bis zu 40 Prozent der Energiekosten ein. Außerdem reduzieren sich die CO2-Emissionen um rund die Hälfte. Die Laufzeit einer Brennstoffzellen-Heizung liegt bei 50.000 bis 60.000 Stunden, ist also diesbezüglich vergleichbar mit einer konventionellen Heizung. Sie gelten jedoch als sehr leise, da sie keine beweglichen Teile benötigen – im Gegensatz zu Mini-BHKW mit Verbrennungsmotor. Gerade im Altbau, wo sich eine starke Wärmedämmung oft wirtschaftlich nicht lohnt, kann sich ein Brennstoffzellengerät bezahlt machen.

Hauseigentümer*innen können aus einer ganzen Reihe von Geräten wählen. Nicht nur von der Technologie unterscheiden sie sich sehr, sondern auch von der elektrischen Leistung: Die Palette reicht von Beistellgeräten, die die vorhandene Heizungsanlage ergänzen, über solche, die den kompletten Bedarf an Strom und Wärme decken, bis hin zu Anlagen, bei denen die Stromerzeugung für kleine und mittlere Gewerbe im Vordergrund steht. Im Vergleich zu einem Brennwertkessel ist die Anschaffung deutlich teurer, wird aber über die KfW-Bank stark gefördert.

Wie Brennstoffzellen funktionieren, können Sie hier nachlesen.

Worauf ist beim Heizungstausch zu achten?

Der Austausch der Heizung ist eine große Investition in eine Technologie, die sich lange Jahre bewähren muss. Nicht jede Heiztechnik eignet sich gleichermaßen für jedes Gebäude. Voraussetzung für geringen Verbrauch und günstige Schadstoffwerte ist eine gut auf das Gebäude abgestimmte Anlage. Ein gut gedämmtes Haus kommt mit wenig Heizleistung aus. Bevor Sie mit der Planung fürs Sanieren und Modernisieren beginnen, sollten Sie sich von einem/r unabhängigen Energieberater*in ausführlich über aktuelle Vorschriften, Techniken, Kosten und Förderungen beraten lassen. Falls es sich um ein größeres Mehrfamilienhaus handelt, sollte ein/e Energieberater*in mit entsprechenden Erfahrungen ausgewählt werden.

Energieberater mit Mappe voller Unterlagen und Kunde im Gespräch im Garten eines Wohngebäudes(c) www.co2online.de / Alois Müller

Energieberater bei der Beratung

Wie wird der Austausch von Ölheizungen gefördert?

Der Austausch einer alten Ölheizung gegen eine neue, effizientere und klimafreundlichere Anlage wird mit einer Austauschprämie gefördert. Wer seine Ölheizung durch eine Heizung ersetzt, die vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wird, zum Beispiel mit einer Wärmepumpe oder eine Biomasse-Anlage, kann einen Zuschuss in Höhe von 45 Prozent der Investitionskosten erhalten. Für Gas-Hybridheizungen mit einem Erneuerbaren-Anteil von mindestens 25 Prozent – etwa über die Einbindung von Solarthermie – gibt es einen Investitionszuschuss von 40 Prozent.

Einen ausführlichen Überblick über alle Förderungen für den Austausch der Ölheizung haben wir hier zusammengestellt.

Autorin: Daniela Becker

weiter